«Häuslichkeit und Erotik miteinander in Einklang zu bringen ist ein heikler Balanceakt, der dann am besten gelingt, wenn wir den Partner kennen und gleichzeitig akzeptieren, dass er in mancherlei Hinsicht ein Geheimnis bleibt. Wenn wir Sicherheit schaffen, uns aber auch für das Unbekannte offenhalten. Wenn wir Intimität kultivieren und die Privatsphäre des anderen respektieren.» Esther Perel

Nach der ersten Verliebtheitsphase verändert sich die Sexualität in einer Beziehung. Oft merken wir nach sechs Monaten oder spätestens nach ein bis zwei Jahren, dass sich unsere Lust auf Sexualität, unser Begehren, verändert hat. Auch körperlich verändert sich über die Jahre einiges. Dies stellt an sich kein Problem dar, schliesslich besteht unser Leben fortwährend aus Veränderungen.

Doch was tun, wenn ich unglücklich bin über diesen Verlauf? Wo beginnen wenn wir als Paar unsere Sexualität verändern möchten?

In der Auseinandersetzung kann es sich lohnen, auf folgende Fragen einzugehen:

  • Wie schaffen wir Freiräume für unsere Intimität? Gestalten wir solche Räume bewusst oder gehen wir davon aus, dass sich diese spontan in unserem (meist vollbepackten) Alltag von selbst ergeben? Könnte es für uns hilfreich sein uns regelmässig Zeitfenster zu reservieren?
  • Weiss ich, welche Bedürfnisse ich habe? Was für mich wichtig ist damit ich abschalten kann und mich vollständig auf die Intimität mit meinem*r Partner*in einlassen kann? Gelingt dies am besten daheim, müssen die Kinder dazu ausser Haus? Wenn ich frisch geduscht bin oder gleich nach dem Sport? Jede*r von uns braucht einen anderen Kontext, um sich auf Intimität einlassen zu können.
  • Weiss ich, was mir gefällt? Was mich erregt? Oder lohnt es sich, sich Zeit für mich zu nehmen, um herauszufinden was ich mit meinen Sinnen geniessen kann, was mir wirklich gut tut und was ich vielleicht noch ausprobieren möchte?
  • Wie spreche ich mit meinem*r Partner*in über unsere Sexualität? Kenne ich ihre*seine Vorlieben, Wünsche und Fantasien? Kann ich über meine sprechen? Manchmal lohnt es sich gemeinsam einen Beitrag zu schauen oder einen Podcast zu hören. Auch ein Kartenspiel kann das Gespräch über Sexualität anregen (siehe Tipps zum Ausprobieren weiter unten).

Auch eine Beratung kann Paare bei der Auseinandersetzung mit ihrer Sexualität unterstützen.

Weitere Informationen zum Thema:

Zum Lesen:

Lange Beziehung und viel Sex – geht das? Beitrag im Elternmagazin wireltern.

Clement Ulrich (2015). Guter Sex trotz Liebe – Wege aus der verkehrsberuhigten Zone.

Esther Perel (2021). Was Liebe braucht – Das Geheimnis des Begehrens in festen Beziehungen.

Helke Bruchhaus Steinert (2022). Wenn die Sexualität streikt – Sexualstörungen erkennen, verstehen, lösen.

Zum Reinhören:

Sex in langjährigen Beziehungen – Oder warum es langweilig wird. Sabine Meyer und Psychotherapeutin Felizitas Ambauen von Beziehungskosmos. Zu finden auf Spotify.

Ist das normal? Zeit online. Verschiedenste Beiträge rund um Sexualität von Sven Stockrahm, Ressortleiter Wissen bei ZEIT ONLINE mit der Sexualtherapeutin Dr. Melanie Büttner. Zu finden auf Spotify.

Zum Reinschauen:

Libidoverlust: Mit Tantra und Therapie gegen sexuelle Unlust. Ein Beitrag vom SRF.

Was macht eine sexuell erfüllte Partnerschaft aus? Ein Beitrag vom WDR.

Zum Ausprobieren:

Kommt gut – Das Kartenspiel für mehr Oohs und Aahs von Jüne Pla

DOCH!DOCH!DOCH! – (D)ein erotisches Kartenspiel von Ann-Marlene Henning und Franz Scholles